Max Zimmermann, ein Bauunternehmer, transportiert immer öfter Latten und Leitern auf dem firmeneigenen Pritschenfahrzeug. Nun möchte er sich einen Lastenträger anschaffen. Herr Zimmermann überlegt, ob er sich einen Lastenträger selber baut oder doch lieber einen kauft. Als gewissenhafter Kaufmann wiegt er die Vor- und Nachteile genau ab und stellt darüber hinaus eine Kalkulation auf.
Eigenbau eines Lastenträgers
Die wichtigsten Schritte für den Bau eines Trägers für Latten, Leitern und Rohre:
- Planung
- Konstruktion
- Materialanschaffung
- Fertigung
- Montage
Bei allen fünf Schritten werden Ressourcen wie fachkundiges Personal und Zeit benötigt. Bei der Fertigung braucht man zusätzlich das passende Material und Werkzeug.
Beispiel:
Hr. Zimmermann möchte ein möglichst einfaches Gestell bauen. Er entscheidet sich für eine gerade Ausführung. D. h. die seitlichen Steher werden über das Fahrerhaus ragen, da sein Pritschenwagen ein konisches Fahrerhaus hat, welches nach oben hin zusammenläuft, vergleichbar mit einem Trapez. Doch hat er hier wirklich alle wichtigen Aspekte berücksichtigt wie z.B. erhöhten Luftwiderstand bei der Fahrt?
Abb. 1: Gerade Konstruktion (links), konische Konstruktion (rechts)
Als erstes überlegt er, welches Material er nimmt und wieviel er davon benötigen wird. Also misst er sein Pritschenfahrzeug ab. Er misst eine Innenbreite der Ladefläche von 1930mm und eine Höhe ab der Ladefläche bis Oberkante Fahrerhaus von 1100mm. Über der Oberkante Fahrerhaus rechnet er einen Überstand von 10 cm ein. Um gleichzeitig auch die Fahrerkabine zu schützen, möchte er ein Heckscheibengitter anbringen, damit kein Langgut durch das Kabinenfenster eindringen kann.
Der Bauunternehmer fertigt eine Skizze per Hand:
Er überlegt wo er sich bereits zugeschnittene Teile besorgen kann. Außerdem plant der Bauunternehmer einen Mitarbeiter mit der Fertigung und Montage auf der Ladefläche zu beschäftigen.
Lastenträger schweißen oder schrauben?
Der Bauunternehmer überlegt auch, wie die Zusammensetzung der Teile erfolgen soll. Wenn der Lastenträger verschraubt wird, kann dieser Bewegungen bei der Fahrt besser aufnehmen. Bei der geschweißten Variante können bei fahrdynamischen Bewegungen Risse an den Schweißnähten auftreten. In beiden Fällen ist es wichtig, den Lastenträger fachgerecht herzustellen.
Der Lastenträger kann mit der Ladefläche verschraubt werden und ist somit mit einfachem Handwerkzeug zu demontieren.
Kalkulation Lastenträger
Nun stellt er für den Eigenbau und für den Kauf eine Kalkulation auf:
Eigenkonstruktion | Zeit | Kosten* |
Planungszeit | 1 h | € 60,- |
Material (u.a. Formrohre, Heckscheibengitter) | – | € 230,- |
Bauzeit | 3 h | € 180,- |
Montagezeit | 1 h | € 60,- |
Summe | € 530,- |
Kauf | Zeit | Kosten* |
Lastenträger (LogicLine FrontRack FR-100 inkl. Heckscheibenschutz) | – | € 350,- |
Montagezeit | 0,75 h | € 45,- |
Versand | – | € 49,- |
Summe | € 444,- |
*exkl. Mehrwertssteuer
Diese Angaben sind nur als grobe Richtwerte zu betrachten. Jeder muss sich seine Kalkulation selbst genau überlegen. Daher ist es sinnvoll, dass man alle notwendigen Punkte in der Kalkulation berücksichtigt.
Kauf vs. Eigenbau: Vor- und Nachteile
Vorteil des Eigenbaus ist, dass der Lastenträger je nach Wunsch individuell konstruierbar ist. Doch ist jeder Wunsch wirklich sinnvoll? Oder sollte man lieber mit Experten in diesem Segment zusammenarbeiten? Schließlich hat dieser Erfahrung im Bau von Lastenträgern.
Viele Hersteller bieten passgenaue Lastenträger an, somit müssen Sie nichts mehr abändern.
Professionelle Hersteller bieten oft ein Komplett-Service an, was folgende Punkte beinhaltet:
- Kompetente Beratung von Anfang an
- Gemeinsame Erarbeitung der effizientesten und besten Lösung für den Kunden
- Hilfestellung bei der Ermittlung der genauen Fertigungsabmessungen
- Passgenaue Fertigung laut Kundenabmessungen
- Hilfestellung bei der Montage bzw. Montage durch den Hersteller
Ist geeignetes Material bereits im Unternehmen vorhanden, kann dieses verwendet werden. Vorausgesetzt die Verarbeitung in einen funktionsfähigen Lastenträger erfolgt rasch, können Sie diesen sofort nutzen. Bei Bestellung kann es zu längeren Lieferzeiten kommen.
Es fallen Kosten für Material, Aufwand, Gehälter und auch Opportunitätskosten an. Das bedeutet in der Zeit, wo der Träger gebaut und montiert wird, könnte der Mitarbeiter seinen Aufgabenbereich entsprechende Tätigkeiten verrichten, die wiederum zu einem Ertrag führen.
Bei einer Eigenkonstruktion ist nur mit einer externen Prüfung eine geprüfte Tragkraftangabe möglich. Sie haften im Versicherungsfall, falls keine externe Prüfung durchgeführt wurde.
Der Hersteller gibt oft die geprüfte Tragkraft des Lastenträgers an. Das Ladegut kann somit gesetzeskonform transportiert werden. Hier kann Hr. Zimmermann auf die Angaben vom Hersteller zurückgreifen.
Vorteile Eigenbau eines Lastenträgers
- frei konstruierbar, jeder Wunsch kann berücksichtigt werden
- individuelles Design
- falls überschüssiges Materialien im Unternehmen lagernd, können diese verwendet werden
- unter Umständen schneller als Bestellung und Lieferung
Nachteile Eigenbau eines Lastenträgers
- Aufwandskosten & Opportunitätskosten
- keine geprüfte Tragkraftangabe
- keine/geringe Erfahrung bei Planung und Fertigung
- keine definierten und geprüften Zurrpunkte
- hoher Luftwiderstand bei einfacher gerader Bauweise
- keine/wenig Erfahrung mit Gesetzen und Normen
- meist nur eine geschweißte Variante möglich
- nicht erweiterbar
Vorteile Kauf eines Lastenträgers
- Professioneller Lastenträger mit Tragkraftangaben
- meist geprüft oder getestet, Erfahrungswerte vorhanden
- Beratung und Hilfestellung
- Geringer Zeitaufwand
- Effizienter und optisch gutaussehender Lastenträger
- Kombinationsmöglichkeiten mit weiteren Produkten (z.B. Werkzeugboxen, etc.)
- Definierte und geprüfte Zurrpunkte laut Norm
- Geringer Luftwiderstand durch schräger Bauweise
- Standardisierte Fertigung, Erfahrung im Bau
Nachteile Kauf eines Lastenträgers
- Anschaffungskosten
- oft standardisiert, daher an Vorgaben gebunden
- Lieferzeit
- Sonderlösungen oft teurer
Fazit
Hr. Zimmermann würde gerne die verschraubte Variante verwirklichen. Jedoch muss er in der Planungsphase feststellen, dass er für den Eigenbau nicht die nötigen Ressourcen und das nötige Know-how zur Verfügung hat.
Deshalb entschließt er sich aufgrund des Preises und der Tragkraftangaben vom Hersteller doch lieber für den Kauf. Somit ist er hinsichtlich Ladungssicherung auf der sicheren Seite und kann mit gutem Gewissen sein Langgut gefahrlos transportieren.