Warum ist der Einsatz von einem Zurrgurt notwendig?
Ein Zurrgurt dient als vermutlich wichtigstes Arbeitsmittel um optimale Ladungssicherung sicherzustellen. So können verschiedenste Materialen gesichert von A nach B manövriert werden ohne zu verrutschen oder zu kippen. Somit kann der Zurrgurt Schäden an Gegenständen und Verletzungen an Menschen verhindern.
Laut §22 Deutsche StVO ist Ladung zu verstauen und zu sichern. Selbst bei Vollbremsung oder plötzlicher Ausweichbewegung darf die Ladung auf einem Pritschenwagen nicht verrutschen, umfallen, hin- und her rollen, herabfallen oder vermeidbaren Lärm erzeugen können. Dabei sind die anerkannten Regeln der Technik und Physik zu beachten.
Was ist ein Zurrgurt?
Der zweiteilige Zurrgurt besteht aus Gurtband, Spannelement (Ratsche) und Verbindungselement (Haken). Die Farbe des Gurtbands sagt nichts über die Vorspannkraft. Die Farbe des Etiketts hingegen beschreibt allerdings aus welchem Material das Gurtband ist. Blau bedeutet beispielsweise ist Polyester (PES) und ist gleichzeitig die gängigste Variante.
Ein einteiliger Zurrgurt besteht lediglich aus Gurtband und Ratsche und hat keinen Haken (siehe Abbildung). Diese eignen sich gut zum Bündeln von Materialien.
Weiters sind Zurrgurte kennzeichnungspflichtig. Daher enthalten Zurrgurte seriöse Hersteller Etiketten mit folgenden Informationen:
Lashing Capacity (LC) | Zurrkraft in daN |
Standard Tension Force (STF) | Vorspannkraft in daN |
Standard Hand Force (SHF) | Normale Handkraft in daN |
2015 | Herstellungsdatum |
max. 7% | Dehnung |
8,5 m | Länge |
PES | Werkstoff (z.B. Polyester) |
Name/Logo des Herstellers | |
Rückverfolgsungscode des Herstellers | |
Nummer/Teil der Norm DIN EN 12195-2 | |
„nicht heben, nur zurren“ | Hinweise |
Die Zurrkraft beschreibt die Kraft des Zurrmittels. Es wird die Höchstkraft angegeben, mit welcher der Zurrgurt im geraden Zug belastet werden darf.
Die normale Handkraft ist die Kraft, die zum Spannen der Ratsche aufzuwenden ist. Durch die Handkraft wird mit der Hebelübersetzung des Spannelements die Vorspannkraft in das Zurrmittel eingeleitet.
Wie funktioniert ein Spanngurt?
1. Kraftschlüssige Sicherung mittels Zurrgurt = Niederzurren
Abb.01 Niederzurren
Durch einen kraftschlüssigen Ladungssicherungsvorgang wird das Material auf der Ladefläche niedergezurrt. Das bedeutet, dass durch erhöhte Reibung das Verrutschen der Ladung verhindert wird. Um die Sicherheit der kraftschlüssigen Ladungssicherung zu steigern, können z.B. Antirutschmatten eingesetzt werden.
Anleitung zum Niederzurren
- Den Haken auf der einen Seite des Gurtbands in einen Zurrpunkt einhängen
- Legen Sie den Zurrgurt um das zu Sichernde Material legen
- Den Haken an dem sich die Ratsche befindet auf der gegenüberliegenden Seite einhaken
- Fädeln Sie anschließend das lose Ende des Gurtbands in den Spalt der Ratsche ein
- Ziehen Sie das lose Ende durch bis es ganz gespannt ist
- Ratschen Sie indem Sie die Ratsche nach oben bewegen
- Ratsche durch nach unten Drücken sichern
- Nach ein paar Kilometern Fahrt – nachzurren, fertig.
2. Formschlüssige Sicherung mittels Zurrgurt = Direktzurren
Die gängigsten Varianten des Direktzurrens sind das Diagonalzurren, das Schrägzurren, Kopflashing, und Buchtlashing. Im Gegensatz zum Niederzurren, wo die Zurrmittel fest gespannt werden, wird das Ladegut beim Direktzurren lediglich handfest gespannt. Die Kraft entsteht hier aufgrund der Bewegung des Ladeguts. Daher handelt es sich um eine formschlüssige Sicherung und nicht um eine kraftschlüssige.
Abb.02 Diagonalzurren
Abb.03 Schrägzurren
Beim Diagonal- sowie Schrägzurren sind Anschlagpunkte zum Einhaken des Zurrmittels direkt am zu sichernden Transportgut notwendig.
Abb.04 Kopflashing
Abb.05 Buchtlashing
Kopflashing und Buchtlashing erlauben Ladungen ohne Anschlagpunkte zu sichern. Während beim Kopflashing durch den Einsatz von Rundschlingen ein Zurrpunkt geschaffen werden kann (siehe Abbildung), wird die Ladung beim Buchtlashing lediglich seitlich umreift.
Maximale Belastung für Zurrgurt
Ein Spanngurt darf nur bis zu einer maximalen Belastung gezurrt werden. Beachten Sie daher unbedingt das Etikett am Zurrgurt. Schneiden Sie dieses niemals ab! Wenn das Label nicht mehr lesbar ist oder gar nicht mehr vorhanden ist, ist das Spannmittel ablegereif. Ablegereife bedeutet, dass der Zurrgurt nicht weiterverwendet werden darf!
Wann ist ein Zurrgurt ablegereif?
Bei Zurrgurten gibt es kein Ablaufdatum in diesem Sinne. Ein Spanngurt ist dann ablegereif, wenn er eine gewisse Abnutzung aufweist. Folgende Verschleißmerkmale gibt es zu beachten:
Gurtband
- sichtbare Garnbrüche oder Einschnitte von mehr als 10% der Gurtbreite
- Beschädigungen der Nähte
- Verformungen durch Wärmeeinfluss
- Schäden durch Kontakt mit aggressiven Chemikalien
- fehlendes oder unlesbares Kennzeichnungsetikett
Spannelement (Ratsche) und Verbindungselement (Haken)
- Brüche, Risse
- Funktionsbeeinträchtigte Verformungen
- Starke Korrosion
- Aufweitung der Hakenmauls um mehr als 5%
Spanngurte schützen
Zurrgurte können durch scharfkantiges Ladegut leicht beschädigt werden. Daher ist es sinnvoll einen Kantenschutz zu verwenden. Einerseits wird die Ladung geschützt und die in den Gurt einwirkenden Kräfte werden besser übertragen.
Zurrgurte prüfen
Alle Zurrgurte sind vor jeder Verwendung vom Anwender zu prüfen. Zusätzlich ist das Zurrmittel gemäß VDI 2700, Blatt 3.1 einmal jährlich seitens des Betriebs durch einen Sachkundigen zu kontrollieren. Ein Sachkundiger ist eine Person, die mit staatlichen Arbeitsschutzvorschriften, Schriften zur Unfallverhütung und den allgemeinen anerkannten Regeln der Technik vertraut ist. Zudem muss der Sachkundige vom Unternehmer mit der Begutachtung vom Zurrgurt schriftlich beauftragt werden.
Konsequenzen bei unzureichender Ladungssicherung
Ein Verkehrsunfall mit Sachschaden aufgrund mangelhaft gesicherter Ladung kann als Konsequenz zu einer Verkehrsordnungswidrigkeitenanzeige mit Bußgeld und Punkten in Flensburg führen. Bei einem Unfall wo auch Personen betroffen sind, kann die ungenügende Ladungssicherung zu einer unbedingten Haftstrafe führen.
Fazit
Stellen Sie daher sicher, dass Sie stets genügend Zurrgurte mit sich führen. Prüfen Sie regelmäßig den Zustand der Gurte und sortieren Sie ablegereife Zurrmittel aus. Wiederholen Sie gegebenenfalls die unterschiedlichen Sicherungsmethoden gemeinsam mit Ihren Kollegen. Dann steht unbeschwerten Fahrten nichts mehr im Wege.
Werfen Sie auch einen Blick auf unseren Artikel zu Ladungssicherungsnetzen. Diese können aufgrund ihrer universellen Einsatzmöglichkeiten eine praktische Ergänzung zu klassischen Zurrgurten sein.
Zum Abschluss zeigt Ihnen unser Anton noch in einem kurzen Video wie er „Zurrgurt“ interpretiert. Nicht zur Nachahmung empfohlen! 😉
Das LogicLine-Team wünscht sichere Fahrt!